Duden : Heulsuse, die,Wortart: Substantiv, feminin, Gebrauch: umgangssprachlich abwertend, Worttrennung: Heul|su|se,Verwandte Form: Heulliese,Bedeutung: weibliche, seltener männliche Person, die leicht zu weinen beginnt, häufig weint
Meine Grosse ist
zu einer Heulsuse mutiert. Weiss nicht genau, seit wann, aber es hält schon
eine Weile an. Sie ist bald 6. Es gibt viele Situationen, die unvermeidbar zu
einem Schluchzanfall führen. Gestern im Auto nach dem Hort. Situation: Das rote
Elternheft (darin werden alle wichtigen Übertragungen an die Eltern und von den
Eltern an die Schule eingetragen) ist verschwunden. Die Grosse sagt: „Du hast
mir das rote Elternheft nicht gegeben.“ Ich sage: „Doch, erinnere Dich: ich
habe unterschrieben und es Dir in die Hand gegeben, damit Du es wieder in
Deinen Rucksack tust. Das war am Montag.“ Sie: „Schluchz, oh nein, ich habe es
verloren, würg, heul.“Ich: „Nein, so weine doch nicht. Wir suchen es zu Hause
und wenn wir es nicht finden, rede ich mit Deiner Lehrerin, es kann ja auch in
der Schule verloren gegangen sein.“- „Oh nein, es ist für immer verschwunden,
heul, schluchz.“
Wir suchen es
immer noch. Es scheint tatsächlich verschwunden zu sein. Daraufhin hat die
Grosse ein Heft gebastelt. Man muss dazu sagen, dass das Original eine
handelsübliche A5-Heftausgabe mit einem roten Umschlag ist. Die Grosse hat mehrere kleine Schmierblätter
mit einem Prittstift zusammengeklebt und die Ober-und Unterseite mit rotem
Buntstift ausgemalt. Ich sage: „Das ist aber schön, dass Du ein Heft gebastelt
hast. Ich glaube aber, dass Deine Lehrerin Dir ein neues aus der Schule geben
wird“. – „Schluchz.Heul. Oh nein, ich habe doch das Heft verloren, da muss ich
doch ein neues Heft bringen.“ Es werden rote Flecken auf ihrem Gesicht und
ihrem Hals sichtbar. – „Wenn Du ein neues Heft bringen sollst, dass kaufen wir
eins und Du kannst Dein schönes Heft zu Hause behalten“. Hmmm. Weitere
Heulattacke unterbunden.
Ich wende mich
der Hausarbeit zu, es vergehen etwa 2 Minuten, bis ein lautes Weinen ertönt.
Ich (leicht genervt) gehe dem Weinen nach und sehe die Grosse auf der Erde
sitzen und sich den Kopf halten. Was ist passiert? Nun, der kleine Terrorzwerg
hat ihr unvermittelterweise eine drübergebraten. Ich schaue, ob ich Blut o.ä.
sehe, ist aber nix. Ich sage: „Tut es noch weh?“ – „Ja, wein, schluchz“. „Lass
Dir nicht alles von dem Kleinen gefallen, ich werde ihm sagen, dass er Dich
nicht hauen darf, aber trotzdem: lass es Dir nicht gefallen“.
Oft auch schon
auf dem Schulhof gesehen: Ein anderes Kind tut ihr weh, sie rennt postwendend
zur Aufsichtsperson, um mit weinerlicher Stimme zu petzen „Clément hat mich
gehauen“. Woher hat sie das nur? Ich bin zwar dafür, die Erwachsenen über
gewalttätige Kinder zu informieren, andererseits sich aber auch nichts gefallen
zu lassen. Die Grosse gehört eher zur Sparte „Ich lass mir alles gefallen und
heule dann einfach, vielleicht hat dann mein Gegenüber Mitleid.“
Das funktioniert hauptsächlich, um andere Familienmitglieder (ausser den Kleinen, der findet es lustig, wenn seine Schwester weint) zu erpressen, um ihr a) beim Aufräumen zu helfen („muahmuah, ich habe meinen Klebestift verloren, muahmuahmuah. Ich brauche ihn doch unbedingt, um fertig zu basteln, muahmuahmuah...“ rettende Antwort: „Weine nicht, wir räumen auf und dabei finden wir ihn bestimmt.“ Oder: „Räum bitte Dein Zimmer auf, ich helfe Dir auch!“ Antwort: „Schluchz, heul, NEEEIN, nicht die Playmobils verrücken (die überall auf dem Boden in einer nicht erkennbaren Logik verteilt sind), muahmuahmuahhaaa!“) b) Es ist morgens, ich öffne die Zimmertür und rufe fröhlich: „Guten Morgen, hast Du gut geschlafen?“ Die Grosse liegt im Bett, hat das erste Auge geöffnet und erspäht eine Jeans in meinen Händen, die sie anziehen soll. Ohne ein „Guten Morgen“ oder ähnliche nutzlose Floskeln zu betonen, fängt sie direkt an, zu greinen: „Ich ziehe diese Hose nicht an, NEIN, schluchz. Ich will mein Kleid anziehen, wein, schluchz“ „Es wird sehr kalt heute, ich fände es besser, wenn Du Dich warm anziehen würdest“ – „Schluchz, grummel, wein“ – „Du kannst gern morgen wieder Dein Kleid anziehen, da wird es nicht ganz so kalt wie heute“ – „hmmmm, schluchz.“ „Möchtest Du lieber eine andere Hose anziehen?“ ein zaghaftes, gehauchtes „Ja“ und ich habe es fast geschafft....weil alleine anziehen ist auch nicht mehr drin, seitdem ihr Bruder da ist. Wenn ich versuche, sie zu erpressen mit „Mir doch egal, gehst Du halt im Schlafanzug in die Schule“ oder „Wenn Du nicht mit uns frühstücken willst, kein Problem“ (ist eine Strafe, da sie es liebt, gemeinsam mit uns zu essen) kommt die gewohnte Reaktion: sie heult. Also ziehe sie an, ich weiss ja, dass sie es kann.
Das funktioniert hauptsächlich, um andere Familienmitglieder (ausser den Kleinen, der findet es lustig, wenn seine Schwester weint) zu erpressen, um ihr a) beim Aufräumen zu helfen („muahmuah, ich habe meinen Klebestift verloren, muahmuahmuah. Ich brauche ihn doch unbedingt, um fertig zu basteln, muahmuahmuah...“ rettende Antwort: „Weine nicht, wir räumen auf und dabei finden wir ihn bestimmt.“ Oder: „Räum bitte Dein Zimmer auf, ich helfe Dir auch!“ Antwort: „Schluchz, heul, NEEEIN, nicht die Playmobils verrücken (die überall auf dem Boden in einer nicht erkennbaren Logik verteilt sind), muahmuahmuahhaaa!“) b) Es ist morgens, ich öffne die Zimmertür und rufe fröhlich: „Guten Morgen, hast Du gut geschlafen?“ Die Grosse liegt im Bett, hat das erste Auge geöffnet und erspäht eine Jeans in meinen Händen, die sie anziehen soll. Ohne ein „Guten Morgen“ oder ähnliche nutzlose Floskeln zu betonen, fängt sie direkt an, zu greinen: „Ich ziehe diese Hose nicht an, NEIN, schluchz. Ich will mein Kleid anziehen, wein, schluchz“ „Es wird sehr kalt heute, ich fände es besser, wenn Du Dich warm anziehen würdest“ – „Schluchz, grummel, wein“ – „Du kannst gern morgen wieder Dein Kleid anziehen, da wird es nicht ganz so kalt wie heute“ – „hmmmm, schluchz.“ „Möchtest Du lieber eine andere Hose anziehen?“ ein zaghaftes, gehauchtes „Ja“ und ich habe es fast geschafft....weil alleine anziehen ist auch nicht mehr drin, seitdem ihr Bruder da ist. Wenn ich versuche, sie zu erpressen mit „Mir doch egal, gehst Du halt im Schlafanzug in die Schule“ oder „Wenn Du nicht mit uns frühstücken willst, kein Problem“ (ist eine Strafe, da sie es liebt, gemeinsam mit uns zu essen) kommt die gewohnte Reaktion: sie heult. Also ziehe sie an, ich weiss ja, dass sie es kann.
Das
Anzieh-Theater spielen wir seit mittlerweile guten 5 Jahren....Wie sagte ich
doch: im Alter von 1-3 Jahren sind Kinder am schwierigsten? Ich bin gerade dabei, meine
Meinung zu überdenken.
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