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24.10.13

Konsumgesellschaft und Kinder kriegen

Warum ins Steinzeitalter zurück und sich quälen, es gibt die Periduralanästhesie, den (geplanten) Kaiserschnitt etc. Wir konsumieren die Geburt wie alles andere auch. Immer schneller, kürzer und schmerzfreier sollte es dann bitte auch sein. Natürlich wollen wir das Beste für unser Kind. Deshalb gehen wir auch ins Krankenhaus, dort wo jedwedes Risiko aus dem Weg geräumt und die Geburt zu einem medizinischen und hochwissenschaftlichen Akt wird. Lassen wir doch bitte diese Arbeit den Spezialisten, denjenigen Männern und Frauen, die vielleicht selbst (noch) nie ein Kind auf die Welt gebracht, jedoch durch jahrelanges Studium die Kapazität erworben haben, alle möglichen Komplikationen vorherzusehen, aus dem Weg zu räumen und da wo keine sind, welche zu schaffen, um den Kick und die Herausforderung bei der eigenen Arbeit zu erhalten....
Dabei möchte ich betonen, dass natürlich alle Risikoschwangerschaften und -geburten ins Krankenhaus gehören, aber statistisch gesehen betrifft das nur einen kleinen Teil aller Geburten.
Warum gibt es immer weniger Frauen, die das Vertrauen in ihre eigene Fähigkeit behalten? Nicht nur für die Geburt, sondern auch danach als Mutter? In unserer heutigen Industrie-und Konsumgesellschaft sind wir da überfordert. Das Baby und später das Kind müssen perfekt sein, die eigenen Erwartungen übertreffen und sollte das nicht der Fall sein, sind wir enttäuscht. Warum klappt das Stillen bloss immer in Ländern, wo medizinische Eingriffe in Geburten selten sind? Warum verlieren wir immer mehr das Vertrauen auf unsere innere Stimme, unsere eigenen Fähigkeiten?
Hebammen sind die Spezialisten auf diesem Gebiet für die Vorbereitung, Geburt, Nachbetreuung, Stillberatung etc. Warum verlieren sie immer mehr an Wertschätzung? Sind die "Götter in Weiss" allmächtig?
Warum sind Hebammen nicht von der Krankenkasse bezahlt?
Dazu zeigt auf dem Blog "Von guten Eltern" der Artikel Krise im Kreisssaal die wirkliche Situation, aus der es anscheinend keinen Ausweg gibt.
Die noch trostlosere Situation in Frankreich hat mich zu einer Hausgeburt veranlasst.
Franzosen lieben Medikamente. Fast alle Französinnen entbinden im Krankenhaus. Der Rest sind diejenigen, die es nicht bis zum Krankenhaus geschafft haben. Ein minimaler Prozentsatz von 0,.. % der Frauen plant eine Hausgeburt mit einer freien Hebamme, davon gibt es aber nur noch ungefähr 60 im ganzen Land. Wenn man eine erwischt, dann wird diese auch mit etwas Glück von der Krankenkasse bezahlt. Wie ? Hausgeburt? Bist Du wahnsinnig? Warum willst Du Dich quälen? Die Hebammen werden wie Aussätzige behandelt, es gleicht fast der Hexenverfolgung im Mittelalter.
Jetzt kämpfen wir (die Eltern und die Hebammen) für eine Verbessung der Situation mit der Haftpflichtversicherung, die jährlich über 20.000 EUR kostet und schlichtweg unerschwinglich ist.
Am Samstag wird in vielen Städten demonstriert.

http://choisirsonaccouchement.wordpress.com/



Am 26.10.2013 in Bordeaux bin ich dabei. Für meine Hebamme, für alle Hebammen und für "le droit de choisir son accouchement" - "das Recht auf die Wahl der Geburt". Wer kommt mit?

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