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24.03.15

12 Jahre Frankreich - Jubiläum


 Ich bin etwas spät dran: Eigentlich war es schon Anfang März 2003, als ich mit meinem Ex-Freund und unserem Hab und Gut aus Rom mit dem Zug nach Nizza gekommen bin. Wir hatten 10 Gepäckstücke und haben mächtig geflucht, als wir auf dem Bahnsteig feststellten, dass es keinen Aufzug gab und wir die ganzen Sachen die Treppen runter und dann auf der anderen Seite die Treppen wieder hoch schleppen mussten. Es war ein unglaubliches Gefühl von Freiheit, von heute auf morgen die Sachen zu packen und einfach das Land zu wechseln. Französisch sprach ich damals kaum, ich hatte 6 Monate lang in Rom an der Abendschule einen Anfängerkurs mitgemacht, einmal wöchentlich 2 Stunden. Das ist gelinde gesagt so gut wie nichts. Es hat mich genervt, in Nizza im Bus nicht zu verstehen, was die Leute sich unterhalten, komisch, was? Nach einem Monat fand ich einen Job im Hotel. Beim Vorstellungsgespräch hatte ich Glück: der Direktor war einer, der sich gern reden hörte. Ich verstand ungefähr 30 % von dem, was er sagte und bejahte ab und an seine Aussagen. Das war ausreichend. Dann hatte ich wieder Glück an der Rezeption dieses Hotels: eine Indonesierin, die sehr gut englisch sprach, hat mir da sehr geholfen und alles erklärt. Die schwierigste Hürde war das Telefon.  Wenn ein Korsikaner französisch spricht und das am Telefon....Mein Sprachtalent hat mich gerettet: ich lernte schnell, ich hatte ohnehin keine Wahl. 




Heute nun, nach 5 Jahren Nizza und fast 7 Jahren Bordeaux kann ich sagen, dass ich angekommen bin. Obwohl das nicht heisst, dass ich nicht auch woanders hingehen würde. Aber es muss schon interessant und spannend sein, ansonsten kriegen mich hier keine zehn Pferde weg.
Unglaublich, damals hätte ich das nie und nimmer gedacht. Ich bin nach Frankreich gegangen, weil mein Ex-Freund mich davon überzeugt hat, dass Französisch gut auf meinem Lebenslauf aussehen würde. Trotz meiner Vorurteile (Franzosen sind arrogant und oberflächlich!) habe ich mich dazu breitschlagen lassen. Also gut, hab ich mir gesagt: ein Jahr kann ja nicht schaden und dann gehe ich wieder dorthin zurück, wo ich mich bis dato am wohlsten gefühlt hatte: in den spanischsprachigen Raum, vor allem in Lateinamerika.
Nix da. Aus einem Jahr Nizza wurden zwei, dann kam die Trennung von meinem Ex. In der Zwischenzeit hatte ich einen Hund. Im dritten Jahr nach meiner Ankunft lernte ich den Vater meiner Kinder kennen, der Franzose ist und dann nahm das Leben seinen Lauf. Ich wäre aber nie solange geblieben, wenn es mir nicht gefallen hätte. Aus Rom wollte ich weg, das wusste ich schon nach 6 Monaten, obwohl für mich Rom die schönste Stadt überhaupt ist. Komisch, was?
Als ich schwanger wurde, dachten wir, dass die Côte d'Azur wohl nicht die beste Umgebung ist, um mit Kindern zu leben: zu viel Schicki-Micki Bling-Bling. Also auf in Richtung Bordeaux, dort wohnten zu dem Zeitpunkt die Eltern meines Mannes schon seit 2-3 Jahren.
Tja und nun bin ich hier seit 7(!) Jahren. Ich liebe die Region. Ich liebe Bordeaux. Es gibt sicherlich noch andere schöne Regionen in Frankreich, ich kenne einige (das Var, die Provence, das Ardeche, die Bretagne), aber ich denke, ich bin doch in einer der für mich schönsten gelandet.




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