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07.10.14

Von EINS auf ZWEI – eine folgenschwere Entscheidung


Das habe ich mir anders vorgestellt, schreibt schon die Herzmutter und ich kann ihr nur zustimmen. Und noch eins draufsetzen:
Als sich die Grosse Maus ankündigte, hatten wir natürlich nicht die leiseste Ahnung, was uns da erwartete. Nach dem ersten Jahr der Strapazen und des holprigen Erlebnisses, Erstlingseltern zu sein, wurden wir etwas sicherer in unserer Entscheidung, eine Familie zu werden. Alles spielte sich ein, der Papa bekam auch endlich die Rolle, die ihm zustand. Natürlich verhielt er sich wie die Mehrheit der Vertreter des männlichen Geschlechts während der Schwangerschaft zwar interessiert aber dennoch distanziert. Die Literatur verschlang ich, nicht er. Dann kam das Stillen und das konnte er mir ja nun auch nicht abnehmen. Die ersten drei Jahre vergingen wie im Flug, wir fanden zurück zu uns als Paar. Naja, bis auf ein paar Kleinigkeiten. Wir wollten – Gottweisswarum – ein zweites Kind. Nichtsahnend dachten wir, dass der Sprung von Eins auf Zwei ja dann eigentlich nicht mehr so gross sein konnte. Nun ja, wir wurden eines Besseren belehrt. Die Grosse Maus war ein Anfängerkind, der Kleine Fratz ist etwas für Fortgeschrittene um nicht zu sagen Meister ihrer Disziplin. Ich habe allerdings weder Erziehungswissenschaften studiert noch weiterführende Erfahrungen mit Geschwisterkindern – ich bin Einzelkind. Am Anfang lief alles wie am Schnürchen: Traumgeburt bei uns zu Hause, Stillen ohne die leisesten Probleme, Tragen etc. Die Eifersüchteleien fingen zeitig an. Haben uns sagen lassen, dass es wohl nie aufhört. Geschwister eben. Wie sieht das praktisch aus? Ich sage nur: Lärmpegel. Der eine will immer das, was der andere in der Hand hat. Ist eine goldene Grundregel. Wir wohnen leider nicht in einem Eigenheim, was dazu führt, dass die Nachbarn wenig Verständnis dafür aufbringen, wenn der Sohnemann morgens gegen 5:30 Uhr aus Leibeskräften brüllt. Oder am Sonntagmorgen gegen 7 Uhr die Türen knallt. Ausserdem: Prinzipiell stürzen sich beide Kinder auf mich, wenn ich den Telefonhörer auch nur in die Hand nehme. OK, sage ich mir dann, dann telefoniere ich eben, wenn ihr im Bett seid. Rein theoretisch geht das schon. Praktisch gibt es aber keinen Fleck in der Wohnung, der nicht an eines der Zimmer der Kinder angrenzt. Der Kleine Fratz ist sehr hellhörig. Er wacht sofort auf, wenn ich nicht in den Telefonhörer flüstere. Da hat man keine Lust mehr zum Telefonieren. Wenn wir, der Papa und ich, über irgendetwas diskutieren müssen, verstehen wir in der Regel unser eigenes Wort nicht mehr. Und da sollte noch einer sagen, es gehe laut bei uns zu, tssst. Wenn wir diskutieren wollen, müssen die Kids im Bett sein. Nur dann sind wir meistens zu müde zum Diskutieren. 
Nun ja, man kann (und will) weder die Grosse Maus noch den Kleinen Fratz wieder zurückgeben, wenn man nur könnte. Man liebt sie ja abgöttisch. Aber irgendwie hätte mich ja mal einer vorwarnen können, nech?

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