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03.06.15

Juni - es wird Sommer

Wir sind ja dieses Jahr nicht sehr verwöhnt mit dem Wetter, normalerweise fahren wir schon im Mai regelmässig baden. Dieses Jahr war es damit nix. Aber jetzt geht es los. Heute 29 °C, morgen 36 °C.
Es muss auch gleich wieder extrem werden.




Aber wenn ich ehrlich bin, liebe ich diese Hitze. Es wird so schön heiss, das kommt in Deutschland vielleicht 1-2 Tage im Jahr vor und hier ist es gang und gäbe. Heute Abend gehen wir picknicken in den Park Majolan in Blanquefort, da beginnt das Festival "Echappée Belle" mit Musik, Theater, Tanz etc. Wie lange es gehen wird, wissen wir nicht. Morgen müssen wir wie immer zeitig aufstehen, die grosse Maus muss in die Schule, der kleine Spatz in die Kita.... aber irgendwie sehen wir es locker. Es ist Sommer, das Leben ist schön, wir geniessen jeden Tag. Eine Sache, die mich in Frankreich verändert hat: ich geniesse mein Leben mehr und plane nicht mehr alles generalstabsmässig durch.
Ich liebe es, am Nachmittag in der Hitze Fahrrad zu fahren. Es ist anstrengend und wenn wir dann endlich zu Hause sind, geht es unter die Dusche...Wir lassen dann abends die Fenster und Türen offen, damit die frische Luft hereinkommt (wir haben Moskitonetze!). Dazu ein Glas Cidre...
Was gibt es schöneres als eine Grillparty mit Freunden bis spät in die Nacht? Endlich ist es wieder so weit.

02.06.15

Kinderkrippe und Ecole Maternelle in Frankreich


 Aus gegebenem Anlass möchte ich von unserer Kinderkrippe schreiben. Es handelt sich hierbei um die "Crèche de la Fôret" in Eysines. Ich liebe die Erzieherinnen, der kleine Spatz geht mit grösster Freude hin. Leider muss er im September in die Vorschule ("Ecole Maternelle"). Das ist in Frankreich so. Mit 3 Jahren! Er muss theoretisch bis dahin auch trocken sein, aber ich bleibe ruhig. Und trotzig. Wenn er nicht trocken ist, dann Pech gehabt! Eingewöhnung gibt es dann auch nicht mehr, die Kinder werden abgegeben und fertig ist.
Von Anfang an hatten wir einen guten Draht mit der Krippenleiterin. Wir haben sie getroffen, um uns für einen Krippenplatz anzumelden, obwohl dann die Plätze auf Zuteilung vergeben werden. Ich war gerade mal 6 Wochen schwanger. Die Krippenleiterin war so warmherzig und freundlich, ich hatte sie sofort in mein Herz geschlossen. Abgepumpte Milch konnte gebracht werden, die Krippe hat ihre eigene Köchin etc. Alles optimal. Wir bekamen einen Platz! Ich machte einen Luftsprung. Ein Krippenplatz ist wie ein Sechser im Lotto. Und ausserdem noch in unserer Wunschkrippe bei der netten Krippenleiterin. Insgesamt 28 Kinder werden hier betreut, davon 10 in der Baby-Gruppe (bis 1-1 1/2 Jahre) und 18 in der Gruppe der Mittleren/Grossen (ab 1 1/2-3 Jahren).



Unser kleiner Spatz kam mit gerade mal 4 Monaten in die Krippe, das war sehr schwer für mich, aber wir hatten in dem Moment keine Wahl. Ich musste in meinen Job zurück und mein Mann war auf Arbeitssuche. Wir konnten uns glücklicherweise richtig viel Zeit mit der Eingewöhnung nehmen. Und die Erzieherinnen waren und sind allesamt mit ganzem Herzen dabei. Mein Kleiner hat sich von Anfang an wohl gefühlt und selten waren die Tage, an denen er morgens geweint hat, wenn wir ihn hingebracht haben. Was mir immer besonders gut gefallen hat und noch gefällt ist die Tatsache, dass sich beim Abholen Zeit mit jedem Elternteil genommen wird, um über den Tag zu reden: was hat das Kind gemacht, gegessen, wie lange hat es geschlafen, Anekdoten etc. Die Erzieherinnen haben auch immer ein offenes Ohr, um über Probleme zu diskutieren, die zu Hause und evtl. auch in der Krippe auftauchen.
Es werden mehrmals im Jahr Nachmittage mit den Eltern organisiert, da kommen die Familien mit Geschwistern, Oma & Opa etc. und essen mit den Erzieherinnen und den Kindern Kuchen und Obst im Garten. Der Kuchen wird von den Kitakindern gemeinsam mit der Köchin am Vormittag gebacken...Es gibt ein Weihnachstwichteln, Ausflüge etc. Ich habe die Erzieherinnen ins Herz geschlossen, mein Sohn nochmehr. Die Krippe ist seine zweite Familie, die er nun bald verlassen wird. Eine neue Etappe beginnt, die der "Ecole Maternelle".
Dazu hat Tafjora schon einen zweiteiligen Bericht geschrieben, der es ganz gut trifft. Es ist ein wenig brutal und sensible Kinder verkraften es sicherlich schlechter.
Die 3-jährigen baldigen Schulkinder aus der Krippe durften auch schon eine "Ecole Maternelle" besichtigen. In unserem Fall wissen wir nur noch nicht, in welche Schule der kleine Spatz genau gehen wird, im Stadtzentrum gibt es zwei Schulen. Wir erfahren die Wahl Ende Juni per Post. Wahrscheinlich kommt er in dieselbe Schule wie seine grosse Schwester.


Das fänden wir ziemlich gut, er kennt diese Schule schon, da wir die grosse Maus hier oft abholen.
Entwicklungsgespräche wie bei Mama notes und Frühlingskindermama gibt es übrigens in dem Sinne nicht in Frankreich. Ab der Ecole Maternelle gibt es dann eine Art Bewertungssystem über sämtliche Sachen, die die Kinder lernen (Zeichnen, Buchstaben und Zahlen schreiben etc.). Bei der grossen Maus waren das: das traurige Gesicht, das neutrale Gesicht und das lächelnde Gesicht. Arbeitsblätter mit Gesichterbewertung in einem Hefter. Ich erspare mir hierzu jeglichen Kommentar. Den könnt Ihr Euch denken. Man kann sich einen Termin mit der Klassenlehrerin ausmachen, um über sein Kind zu sprechen, wenn man das möchte. Bei der Abgabe bzw. beim Abholen ist wenig Zeit, um über sein Kind zu diskutieren. Sollten Probleme verhaltenstechnischer Art auftreten, wird man ohnehin um ein Gespräch gebeten. Ist bei uns nie vorgekommen und der Dialog hat mir schon gefehlt. Ein Entwicklungsgespräch hätte mir geholfen. Obwohl ich es auch gut finde, mein Kind einfach so sein zu lassen, wie es ist und es nicht irgendwie gezielt zu fördern. Die Kindheit ist viel zu kurz, in Frankreich noch viel kürzer. Es gibt bereits einen Lehrplan in der Ecole Maternelle, tzzzz.