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05.12.13

Die Grosse Heulsuse


Duden : Heul­su­se, die,Wortart: Substantiv, feminin, Gebrauch: umgangssprachlich abwertend, Worttrennung: Heul|su|se,Verwandte Form: Heulliese,Bedeutung: weibliche, seltener männliche Person, die leicht zu weinen beginnt, häufig weint






Meine Grosse ist zu einer Heulsuse mutiert. Weiss nicht genau, seit wann, aber es hält schon eine Weile an. Sie ist bald 6. Es gibt viele Situationen, die unvermeidbar zu einem Schluchzanfall führen. Gestern im Auto nach dem Hort. Situation: Das rote Elternheft (darin werden alle wichtigen Übertragungen an die Eltern und von den Eltern an die Schule eingetragen) ist verschwunden. Die Grosse sagt: „Du hast mir das rote Elternheft nicht gegeben.“ Ich sage: „Doch, erinnere Dich: ich habe unterschrieben und es Dir in die Hand gegeben, damit Du es wieder in Deinen Rucksack tust. Das war am Montag.“ Sie: „Schluchz, oh nein, ich habe es verloren, würg, heul.“Ich: „Nein, so weine doch nicht. Wir suchen es zu Hause und wenn wir es nicht finden, rede ich mit Deiner Lehrerin, es kann ja auch in der Schule verloren gegangen sein.“- „Oh nein, es ist für immer verschwunden, heul, schluchz.“

Wir suchen es immer noch. Es scheint tatsächlich verschwunden zu sein. Daraufhin hat die Grosse ein Heft gebastelt. Man muss dazu sagen, dass das Original eine handelsübliche A5-Heftausgabe mit einem roten Umschlag ist.  Die Grosse hat mehrere kleine Schmierblätter mit einem Prittstift zusammengeklebt und die Ober-und Unterseite mit rotem Buntstift ausgemalt. Ich sage: „Das ist aber schön, dass Du ein Heft gebastelt hast. Ich glaube aber, dass Deine Lehrerin Dir ein neues aus der Schule geben wird“. – „Schluchz.Heul. Oh nein, ich habe doch das Heft verloren, da muss ich doch ein neues Heft bringen.“ Es werden rote Flecken auf ihrem Gesicht und ihrem Hals sichtbar. – „Wenn Du ein neues Heft bringen sollst, dass kaufen wir eins und Du kannst Dein schönes Heft zu Hause behalten“. Hmmm. Weitere Heulattacke unterbunden.

Ich wende mich der Hausarbeit zu, es vergehen etwa 2 Minuten, bis ein lautes Weinen ertönt. Ich (leicht genervt) gehe dem Weinen nach und sehe die Grosse auf der Erde sitzen und sich den Kopf halten. Was ist passiert? Nun, der kleine Terrorzwerg hat ihr unvermittelterweise eine drübergebraten. Ich schaue, ob ich Blut o.ä. sehe, ist aber nix. Ich sage: „Tut es noch weh?“ – „Ja, wein, schluchz“. „Lass Dir nicht alles von dem Kleinen gefallen, ich werde ihm sagen, dass er Dich nicht hauen darf, aber trotzdem: lass es Dir nicht gefallen“.

Oft auch schon auf dem Schulhof gesehen: Ein anderes Kind tut ihr weh, sie rennt postwendend zur Aufsichtsperson, um mit weinerlicher Stimme zu petzen „Clément hat mich gehauen“. Woher hat sie das nur? Ich bin zwar dafür, die Erwachsenen über gewalttätige Kinder zu informieren, andererseits sich aber auch nichts gefallen zu lassen. Die Grosse gehört eher zur Sparte „Ich lass mir alles gefallen und heule dann einfach, vielleicht hat dann mein Gegenüber Mitleid.“
Das funktioniert hauptsächlich, um andere Familienmitglieder (ausser den Kleinen, der findet es lustig, wenn seine Schwester weint) zu erpressen, um ihr a) beim Aufräumen zu helfen („muahmuah, ich habe meinen Klebestift verloren, muahmuahmuah. Ich brauche ihn doch unbedingt, um fertig zu basteln, muahmuahmuah...“ rettende Antwort: „Weine nicht, wir räumen auf und dabei finden wir ihn bestimmt.“ Oder: „Räum bitte Dein Zimmer auf, ich helfe Dir auch!“ Antwort: „Schluchz, heul, NEEEIN, nicht die Playmobils verrücken (die überall auf dem Boden in einer nicht erkennbaren Logik verteilt sind), muahmuahmuahhaaa!“) b) Es ist morgens, ich öffne die Zimmertür und rufe fröhlich: „Guten Morgen, hast Du gut geschlafen?“ Die Grosse liegt im Bett, hat das erste Auge geöffnet und erspäht eine Jeans in meinen Händen, die sie anziehen soll. Ohne ein „Guten Morgen“ oder ähnliche nutzlose Floskeln zu betonen, fängt sie direkt an, zu greinen: „Ich ziehe diese Hose nicht an, NEIN, schluchz. Ich will mein Kleid anziehen, wein, schluchz“ „Es wird sehr kalt heute, ich fände es besser, wenn Du Dich warm anziehen würdest“ – „Schluchz, grummel, wein“ – „Du kannst gern morgen wieder Dein Kleid anziehen, da wird es nicht ganz so kalt wie heute“ – „hmmmm, schluchz.“  „Möchtest Du lieber eine andere Hose anziehen?“ ein zaghaftes, gehauchtes „Ja“ und ich habe es fast geschafft....weil alleine anziehen ist auch nicht mehr drin, seitdem ihr Bruder da ist. Wenn ich versuche, sie zu erpressen mit „Mir doch egal, gehst Du halt im Schlafanzug in die Schule“ oder „Wenn Du nicht mit uns frühstücken willst, kein Problem“ (ist eine Strafe, da sie es liebt, gemeinsam mit uns zu essen) kommt die gewohnte Reaktion: sie heult. Also ziehe sie an, ich weiss ja, dass sie es kann.

Das Anzieh-Theater spielen wir seit mittlerweile guten 5 Jahren....Wie sagte ich doch: im Alter von 1-3 Jahren sind Kinder am schwierigsten? Ich bin gerade dabei, meine Meinung zu überdenken.






29.11.13

Kommunikationsformen bei Kleinkindern


 
Als meine Grosse noch klein war, hab ich immer gesagt, das Alter zwischen 1 und 3 Jahren wäre das Schlimmste. Was ich damals noch nicht wusste ist, dass ich a) noch nicht wusste, dass mich danach das Heulsusenalter heimsuchen würde (dazu mehr in einem gesonderten Kapitel) und b) eines Besseren belehrt werden würde. Der Kleine übertrifft alle meine Erwartungen um Längen.
Die Grosse wäre einmal fast unter’s Auto gekommen. Ich holte sie von der Tagesmutter ab, die nachmittags mit den Kindern immer auf den Spielplatz ging, wo ich dann das Kind mit dem Fahrrad abholte. Währenddessen ich also das Fahrradschloss bearbeitete, rannte die Grosse Richtung Strasse. Ich rief „Halt, Nein!“. Da lachte sie nur und rannte weiter. Sie schmiss sich fast weg vor Lachen, als sie sah, dass ich mich in Gang setzte, um ihr hinterher zu hechten. Da rannte sie gleich nochmal nen Zacken schneller. Ein Meter bis zur Strasse war es dann noch, als ich sie endlich erwischte. Da war sie fast zwei.
Der Kleine ist jetzt 19 Monate alt. Er rennt grundsätzlich immer in eine andere als die gewünschte Richtung, aber daran sind wir jetzt dank Schulung der Grossen gewöhnt. Darauf kann man sich einstellen. Auch auf die Tatsache, dass es wohl ein mathematisches Gesetz ist, dass sich die Geschwindigkeit des Kindes beim Nachsetzen des Elternteils automatisch erhöht.
Nicht aber einstellen kann man sich (oder nur sehr schwer) auf seine Kommunikationsformen. Er schreit, beisst, zieht an den Haaren, bis dass die Grosse weint. Dann lacht er. 

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In der Kita ist er immer der Erste, der sein Essen fertig hat. Dann bedient er sich bei den anderen. Wird ihm Einhalt geboten, schreit er. Er trampelt auch gern mit den Füssen oder schmeisst sich auf den Boden. Wenn beim Abendessen die Grosse sich einen Joghurt holt, will der Kleine auch einen. Und das sofort. Sofort heisst „3 Sekunden“. Dann geht die Heulboje wieder an. Wenn Papa es wagt, sich ein Stückchen Käse in den Mund zu schieben, schreit der Kleine so lange, bis er auch ein Stück bekommt. Natürlich schreit er grundsätzlich bei Ankunft im Hochstuhl, um seine Milchflasche einzufordern, sollte diese unverantwortlicherweise vergessen worden oder noch in der Wärmphase sein.
Spielkameraden, die nicht machen, was der Kleine will, werden mit Schrei-Attacken paralysiert. Das funktioniert in der Kita ganz gut. Er bekommt, was er will, ausser wenn die Erzieherinnen einschreiten. Sie nennen ihn „la terreur de la crèche“ (adR: der Kita-Terrorzwerg). Mit zwei anderen Jungs wird hier viel kommuniziert über schlagen, beissen, an den Haaren ziehen. Angeblich ist das nur eine Phase. Wenn er dann spricht, wird alles besser.
Hoffen ist alles. Ich habe einen Traum: irgendwann wieder „normal“ essen. Sofern das halt mit zwei noch relativ kleinen Kindern geht. Träume bereichern das Leben.

25.10.13

Mammo-ich-bin-dabei.de?


Die Aktion "Ich bin dabei" im Brustkrebsmonat Oktober sollte uns zu einigem Nachdenken anregen.





Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, etwa acht bis zehn Prozent erkranken einmal in ihrem Leben daran. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Etwa 80 Prozent aller Frauen, die die Diagnose Brustkrebs erhalten, sind älter als 50 Jahre. „Je früher der Krebs erkannt wird, umso erfolgreicher kann er behandelt werden. Bei einer Früherkennung ist die Überlebensrate sehr hoch, die Heilungsrate liegt bei 80 bis 90 Prozent“, sagen Mediziner. Beleuchten wir einmal das Thema „Früherkennung“:

 Nach der Brustkrebserkrankung meiner Mama bin ich eilig zur Mammographie gerannt, obwohl ich noch nicht zu der Altersgruppe zähle, der eine regelmässige Kontrolle geraten wird. Ich erlebte 5 schlimme Minuten, in denen ich aus der Mimik und Gestik des Radiologen erkennen wollte, ob das, was er da sah, positiv oder negativ zu werten war. Ich dachte an meinen Wunsch nach einem zweiten Kind und dass es mir nicht wirklich gelegen käme, jetzt Brustkrebs zu bekommen....

Ist es wirklich notwendig, sich selbst zu stressen? „Gewinnt“ man dabei etwas?

Seit vielen Jahren laden die EU-Staten alle Frauen zwischen 50 und 70 Jahren (in Frankreich sogar Frauen ab 40 Jahren) regelmäßig zu einer Röntgenuntersuchung ein, um ihre Brust auf einen Tumor zu checken. Mit dem Erfolg, dass sich die Zahl der Frauen, bei denen Brustkrebs entdeckt wird, verdreifacht bis vervierfacht hat. Kann man sich die aufwändige Untersuchung ohne großes Nachdenken sparen? Ganz so einfach ist die Sache leider nicht.

Warum steigt die Zahl der Brustkrebsfälle weiter?
Brustkrebs ist eine Erkrankung, die vor allem älteren Frauen droht. Mit 50 ist die Wahrscheinlichkeit, an ihm in den nächsten zehn Jahren zu erkranken, fast doppelt so hoch wie mit 40, mit 60 fast dreimal so hoch. Dementsprechend ist es kein Wunder, dass bei einer zunehmend älteren Bevölkerung die Zahl der Diagnosen leicht zunimmt. Dass sie allerdings so rasant steigt, ist vor allem eine Folge des Screenings nach dem Motto: Wer viel sucht, der findet auch viel. Fazit: Mit dem Mammografiescreening werden also tatsächlich viele Tumoren entdeckt, die sonst den Ärzten entgangen wären.

Wer wird durch die Mammografie gerettet?
Wissenschaftliche Studien beweisen: Schickt man tausend Frauen 20 Jahre lang alle zwei Jahre zur Mammografie, wird zwar bei 65 von ihnen, also 6,5 Prozent, ein Brusttumor gefunden – nur fünf Frauen wird aber die Untersuchung tatsächlich das Leben retten. Bei ihnen geschieht das, wovon die Erfinder des Screenings immer träumten: Ein Krebsgeschwür fällt auf, bevor es im Körper Tochtergeschwülste verteilt hat oder weit in das umliegende Gewebe hineingewuchert ist. Es wird früher therapiert, die Chancen der Behandlung steigen, mehr Frauen überleben die Krankheit.

Bei 15 weiteren unter den besagten tausend untersuchten Frauen wird die Diagnose des Karzinoms indes zu spät kommen: Sie werden trotz Teilnahme am Programm an ihrer Krankheit sterben. Entweder, weil der Tumor zu spät entdeckt wurde. Oder weil er übersehen wurde und vor der nächsten Untersuchung als sogenanntes Intervallkarzinom auftauchte. Weil diese gerne besonders schnell wachsen, ist die Medizin in diesen Fällen oft hilflos.

Wer wird durch die Mammografie geschädigt?
Zur Beantwortung dieser Frage muss man wissen, dass Brustkrebs nicht gleich Brustkrebs ist. Je nachdem, wie sehr das Erbgut der Krebszellen geschädigt und die Zellen außer Kontrolle geraten sind, wachsen Tumoren schneller oder langsamer, metastasieren früher oder später, sind also gefährlicher oder weniger gefährlich. Grob gesagt kann man die Krankheit in vier Kategorien unterscheiden:

Zunächst einmal gibt es die harmloseren, weil sehr langsam wachsenden Tumoren. Geschwülste, die aus diesem Grund auch ohne Screening entdeckt und erfolgreich behandelt worden wären. Dann gibt es auf der anderen Seite die besonders gefährlichen Geschwülste, die rasant wachsen, schon von klein auf Tochtergeschwüre im Körper absiedeln und – ob früh per Röntgenaufnahme oder spät als tastbarer Knoten entdeckt – tödlich sind. Ihre Trägerinnen sind auch per Mammografiescreening nicht zu retten.

Drittens gibt es die harmlosen Geschwülste, die sich aber niemals zu einem ausgewachsenen Tumor entwickeln würden. Sie werden zwar oft bei einer Mammografie entdeckt, müssten aber eigentlich nicht therapiert werden (!). Das bedeutet: In der Röntgenaufnahme fallen solche Tumoren zwar oft auf und werden anschließend auch per Biopsie bestätigt, die Frauen hätten aber nie eine Brustamputation oder Bestrahlung gebraucht. Sie werden Opfer einer Überdiagnose und damit tatsächlich geschädigt. Dieses Schicksal trifft fünf von 1000 untersuchten Frauen.

Zuletzt wären noch die Tumoren zu nennen, die beim Wachstum genau das richtige Tempo für ein Screeningprogramm an den Tag legen. Sie gedeihen so schnell, dass sie die alle zwei Jahre stattfindende Untersuchung rechtzeitig aufspüren kann. Dank der Mammografie kann der Arzt sie also tatsächlich bekämpfen, bevor sie größeren Schaden anrichten. Nur die Patientinnen, die in diese Gruppe fallen – fünf unter 1000 regelmäßig untersuchten Frauen – profitieren auch von der Mammografie. Susan Love, Chirurgieprofessorin an der University of California schätzt laut New York Times, dass nur jeder sechste bis fünfte Brusttumor überhaupt tödlich ist. "Zudem findet man durch die Mammografie besonders diejenigen Tumoren", sagt Christiane Kuhl, Direktorin der Radiologie an der Uniklinik Aachen, "die langsamer wachsen und den Frauen tendenziell nie gefährlich werden würden."

Werden manche Frauen unnötig verängstigt?
In seiner Krebsbiografie "Der König aller Krankheiten" vergleicht der US-amerikanische Onkologe Siddhartha Mukherjee Früherkennungsuntersuchungen mit dem Netz einer Spinne. Will die Spinne mehr Beute fangen, webt sie das Netz dichter. Dann klebt allerdings mit den Fliegen auch mehr fliegender Müll im Netz. Will sie den störenden Abfall vermeiden, spannt sie die Fäden mit größerem Abstand. Nun muss sie aber damit rechnen, dass ihr mehr Beutetiere durch die Maschen schlüpfen. Ähnlich ergehe es der Medizin, so Mukherjee, auf der Suche nach der perfekten Screeninguntersuchung. Richtig gewebt ist sie selten. Entweder sie findet zu viel Tumoren, die eigentlich keine sind, oder sie übersieht zu viele gefährliche Krebsgeschwülste, vermeidet dadurch aber Fehldiagnosen.

Die Mammografie hat beide Probleme. Sie übersieht die erwähnten Intervallkarzinome und meint Krebsanzeichen zu erkennen, wo Panik gar nicht angebracht ist. Laut Statistik gilt: Wenn 1000 Frauen 20 Jahre lang regelmäßig zur Mammografie gehen, wird der Radiologe bei 300 von ihnen irgendwann einen Tumor ausmachen – nur 50 von ihnen haben aber tatsächlich einen. Jede vierte Frau wird also einen Brief erhalten, der ihr einen Schreck einjagt, weil er sie zu einer Nachuntersuchung einlädt. Denn die Folge der Ungenauigkeit der Methode ist, dass die Frau ständig aufs Neue untersucht werden muss, bis sich der Arzt ganz sicher sein kann, einen Tumor zu sehen.

Auf die positive Mammografie folgen im Screening eine zweite Aufnahme, ein Ultraschallbild oder ein Tastbefund. Bestätigen diese Untersuchungen den Verdacht, wird die Frau mit der nächsten Einladung erneut geschockt. Nun entnimmt man ihr mit einer Nadel aus der Brust Gewebe. Erst diese Biopsie schafft die Klarheit, ist es ein Tumor oder nicht.

Macht eine Mammografie das Leben sicherer?
Die Antwort der Wissenschaft lautet ja, aber nicht viel. 3,45 Prozent oder 1 zu 29 beträgt das Risiko einer Frau, in ihrem Leben an Brustkrebs zu sterben – der überwiegende Anteil stirbt in hohem Alter. Durch den regelmäßigen Besuch des Mammografie-Screenings lässt sich das Risiko um 15 Prozent auf 2,92 Prozent oder etwa 1 zu 33 senken. Jede Frau muss für sich selbst entscheiden, ob das den Ärger wert ist.

Und wem nützt das ganze Theater am meisten? Dem Verdienst der Radiologen, Frauenärzte, Pharmaindustrie....


Leo Lausemaus will nicht teilen und wie kleine Kinder Geduld lernen

Leo Lausemaus möchte alles für sich behalten und nicht einmal mit seinem besten Freund teilen. Ein Thema, das wir Eltern nur allzu gut kennen.

Warum ist es so wichtig, teilen zu lernen? Wir geben doch auch nicht unser Handy aus der Hand, wenn wir gerade dabei sind, eine SMS zu schreiben und unser Freund vorbeikommt und sagt „Gib mir mal bitte Dein Handy, ich möchte telefonieren“ Da sagen wir doch auch „warte bitte mal ne Sekunde, ich muss meine SMS zu Ende schreiben“. Sohnemann soll aber sofort sein Lieblingsbuch abgeben, wenn ein anderes kleines plärrendes Kind es ihm aus der Hand reisst? Ist nicht logisch, oder? Warum bringen wir unseren Kindern bei, kleinbei zu geben, wenn ein „Angriff“ auf die eigene Integrität erfolgt?
Besser wäre doch, Geduld zu üben und fertig spielen zu lassen. „Ich gebe Dir die Puppe, wenn ich fertig gespielt habe“. Damit entwickeln wir bei dem einen Kind die Geduld und bei dem anderen die Freude zu teilen. Und nicht vergessen, dem geduldigen Kind, das so lange gewartet hat, dann auch das Spielzeug zu bringen, um das wärmende Gefühl kennenzulernen, wie schön es ist, einem anderen eine Freude zu bereiten.
Dinge in Besitz zu nehmen und sie gegen andere zu verteidigen, ist angeboren. Die meisten Kinder fangen mit etwa 18 Monaten an, alles, was sie gerade in der Hand halten, mit einem nachdrücklichen „Meins!“ als ihres zu deklarieren. Und dieses „Meins!“ gilt es festzuhalten, denn wer weiß, ob man es wiederbekommt?
Dieses natürliche Verhalten hat schon den Höhlenmenschenkindern das Überleben gesichert. Das Besitzdenken geht sogar so weit, dass sich Kleinkinder oft mit den Gegenständen, an denen sie hängen, körperlich identifizieren. Sie sind ein Teil von ihnen. Nimmt sie jemand weg, fühlen sie sich existenziell bedroht.
Im Gegensatz dazu ist Teilen eine soziale Fähigkeit, die jeder Mensch mühsam erlernen muss. Da die Vorstellung, jemandem etwas abzugeben, dem angeborenen Instinkt widerspricht, ist das nicht so einfach. Es dauert, bis Kinder merken, dass sie nicht zu kurz kommen, wenn sie teilen, und dass es sogar von Vorteil sein kann. Wir Großen wissen, dass es mehr Spaß macht, zu zweit ein Eis zu essen als allein. Ein Kind muss das erst lernen. Kleine Kinder haben noch eine andere Zeit-Wahrnehmung als Erwachsene.
Dazu kommt, dass kleine Kinder sich selbst als den Mittelpunkt des Universums betrachten. Um den Wunsch zu verspüren, jemandem etwas abzugeben, muss man sich vorstellen können, was derjenige gerade fühlt. Ob er traurig ist oder fröhlich, einsam oder wütend. Wer aber gerade erst dabei ist, sein „Ich“  zu entdecken, ist mit dem „Du“ völlig überfordert. Ein wirkliches Gespür dafür, was in anderen vorgeht, entwickeln die meisten Kinder erst mit etwa 4 oder 5 Jahren. Das heißt aber nicht, dass man das Teilen nicht schon vorher üben sollte.
Selbst wenn die Einsicht in das „Warum“ erst später kommt, sind auch unter Dreijährige durchaus in der Lage zu begreifen, dass bestimmte Verhaltensweisen, wie etwa einem anderen etwas wegzunehmen, nicht erwünscht sind. Wer auf dem Spielplatz mit dem Bobbycar eines Freundes fahren möchte, muss ihn vorher fragen. Und gegebenenfalls ein „Nein“ akzeptieren. Das ist Übungssache.
Und wenn sich 2 um ein Spielzeug streiten? Am besten abwarten, ob die Kinder das nicht unter sich ausmachen können. Die übliche Lösung der Spielplatzeltern, dem einen das Streitobjekt wegzunehmen und dem anderen zu geben, ist die schlechteste Lösung. Wenn man Kinder zum Teilen zwingt, werden sie ihren Besitz nur umso erbitterter verteidigen.Besser ist es, mit Kindern über das, was passiert ist, später zu reden, wenn sich der Sturm gelegt hat. Das ist auch eine gute Gelegenheit, über Gefühle zu sprechen, die eigenen und die des anderen. Je öfter man das macht, desto schneller entwickelt sich beim Kind Einfühlungsvermögen.

24.10.13

Konsumgesellschaft und Kinder kriegen

Warum ins Steinzeitalter zurück und sich quälen, es gibt die Periduralanästhesie, den (geplanten) Kaiserschnitt etc. Wir konsumieren die Geburt wie alles andere auch. Immer schneller, kürzer und schmerzfreier sollte es dann bitte auch sein. Natürlich wollen wir das Beste für unser Kind. Deshalb gehen wir auch ins Krankenhaus, dort wo jedwedes Risiko aus dem Weg geräumt und die Geburt zu einem medizinischen und hochwissenschaftlichen Akt wird. Lassen wir doch bitte diese Arbeit den Spezialisten, denjenigen Männern und Frauen, die vielleicht selbst (noch) nie ein Kind auf die Welt gebracht, jedoch durch jahrelanges Studium die Kapazität erworben haben, alle möglichen Komplikationen vorherzusehen, aus dem Weg zu räumen und da wo keine sind, welche zu schaffen, um den Kick und die Herausforderung bei der eigenen Arbeit zu erhalten....
Dabei möchte ich betonen, dass natürlich alle Risikoschwangerschaften und -geburten ins Krankenhaus gehören, aber statistisch gesehen betrifft das nur einen kleinen Teil aller Geburten.
Warum gibt es immer weniger Frauen, die das Vertrauen in ihre eigene Fähigkeit behalten? Nicht nur für die Geburt, sondern auch danach als Mutter? In unserer heutigen Industrie-und Konsumgesellschaft sind wir da überfordert. Das Baby und später das Kind müssen perfekt sein, die eigenen Erwartungen übertreffen und sollte das nicht der Fall sein, sind wir enttäuscht. Warum klappt das Stillen bloss immer in Ländern, wo medizinische Eingriffe in Geburten selten sind? Warum verlieren wir immer mehr das Vertrauen auf unsere innere Stimme, unsere eigenen Fähigkeiten?
Hebammen sind die Spezialisten auf diesem Gebiet für die Vorbereitung, Geburt, Nachbetreuung, Stillberatung etc. Warum verlieren sie immer mehr an Wertschätzung? Sind die "Götter in Weiss" allmächtig?
Warum sind Hebammen nicht von der Krankenkasse bezahlt?
Dazu zeigt auf dem Blog "Von guten Eltern" der Artikel Krise im Kreisssaal die wirkliche Situation, aus der es anscheinend keinen Ausweg gibt.
Die noch trostlosere Situation in Frankreich hat mich zu einer Hausgeburt veranlasst.
Franzosen lieben Medikamente. Fast alle Französinnen entbinden im Krankenhaus. Der Rest sind diejenigen, die es nicht bis zum Krankenhaus geschafft haben. Ein minimaler Prozentsatz von 0,.. % der Frauen plant eine Hausgeburt mit einer freien Hebamme, davon gibt es aber nur noch ungefähr 60 im ganzen Land. Wenn man eine erwischt, dann wird diese auch mit etwas Glück von der Krankenkasse bezahlt. Wie ? Hausgeburt? Bist Du wahnsinnig? Warum willst Du Dich quälen? Die Hebammen werden wie Aussätzige behandelt, es gleicht fast der Hexenverfolgung im Mittelalter.
Jetzt kämpfen wir (die Eltern und die Hebammen) für eine Verbessung der Situation mit der Haftpflichtversicherung, die jährlich über 20.000 EUR kostet und schlichtweg unerschwinglich ist.
Am Samstag wird in vielen Städten demonstriert.

http://choisirsonaccouchement.wordpress.com/



Am 26.10.2013 in Bordeaux bin ich dabei. Für meine Hebamme, für alle Hebammen und für "le droit de choisir son accouchement" - "das Recht auf die Wahl der Geburt". Wer kommt mit?